Frankfurt, 2011

Betreuungs
Zentrum
Stiftung
Waisenhaus

Bauherr
Stiftung Waisenhaus

Kategorie
Büro & Gewerbe,
Green Building

Planungsbeginn
2008

Baubeginn
2009

Leistungsbild
Leistungsphase 1 – 9 gem. HOAI

Fertigstellung
2011

Das neue Gebäude der Stiftung Waisenhaus steht im spannenden Zusammenspiel aus Vision und Tradition: Die Stiftung wurde 1679 gegründet, fast zeitgleich mit der Erneuerung der militärischen Befestigung der Stadt, die 1628 errichtet wurde. Fast 400 Jahre später wurden beim Herstellen der Baugrube des neuen Stiftungsgebäude Reste dieser alten Stadtmauern freigelegt. Da die Historie für die Stiftung Waisenhaus von hoher Bedeutung ist, hat sich der Bauherr in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt dazu entschlossen, das kulturell wertvolle Bodendenkmal zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen.

Das Verwaltungs- und Betreuungszentrum wurde zukunftsweisend und nachhaltig geplant und als zertifiziertes Passivhaus errichtet. Des Weiteren wurden bei der Planung Ziele der Inklusion definiert, darunter Barrierefreiheit, kontrastreiche Farbgebung für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen und gute Hörsamkeit im Vortragssaal für Menschen mit vermindertem Hörvermögen bzw. Hörgeräten. Bei den Materialien waren ethische Vertretbarkeit und Wiederverwendbarkeitsnachweise wie „Cradle to Cradle“ Grundvoraussetzungen.

BGF 9.930m2
BRI 36.000m3

Preisträger
„Energieoptimiertes Bauen 2009“
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Die Planungsaufgabe umfasste neben dem damaligen Sitz der Stiftung Waisenhaus in der Bleichstraße auch die Errichtung eines Neubaus, der den wachsenden Aufgaben der Stiftung Rechnung trägt. Hierzu wurde ein siebengeschossiges Gebäude mit zwei Untergeschossen realisiert, in dem Räumlichkeiten zur ambulanten Förderung, Gruppen- und Spielräume sowie die Büros der verschiedenen Verwaltungsbereiche untergebracht sind.

In den beiden Untergeschossen befinden sich die Tiefgarage, Technik- und Lagerräume. Das Bodendenkmal wurde in die Planung integriert und wird brückenartig mit einem großen Stahlträger überspannt. Im Erdgeschoss sind der repräsentative Eingangsbereich, die Mitarbeiter-Cafeteria sowie ein Vortragssaal untergebracht. Die sechs Obergeschosse beherbergen die Direktions- und Verwaltungsbüros, Aufenthaltsräume sowie eine kleine Küche. Ebenso sind Bereiche zur Vermietung und Verpachtung vorgesehen.

Um die Dauerhaftigkeit der Fassade zur stark befahrenen Bleichstraße zu gewährleisten, wurde eine selbsttragende Natursteinfassade aus Crailsheimer Muschelkalk vorgemauert. Die steinmetztechnischen Bearbeitungen (scharriert, geschliffen, bruchrauh) verleihen der Fassade unterschiedliche Tiefe und Farbigkeit; die Gestaltung der Straßenansicht wurde so den Vorgaben der Stadtplanung gerecht. Die gartenseitigen Ansichten ordnen sich dem alten Baumbestand des Wallservituts unter und wurden mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen.

 

ENERGIEKONZEPT

Für die Beheizung und Kühlung des Gebäudes sorgt eine Pelletanlage mit Absorbtionskältemaschine. Die Wärme- und Kälteverteilung wird im Wesentlichen über die Betonkernaktivierung in den Regelgeschossen gewährleistet. Die Lüftung erfolgt über eine mechanische Be- und Entlüftung mit einer Luftwechselrate von mindestens 0,40 h- 1 in den Standardnutzbereichen. In den Sonderräumen im Erdgeschoss, wie Vortragssaal und Cafeteria, kommt zur Beheizung und Kühlung sowie zur Lüftung eine Hybriddecke zum Einsatz.

 

BÜRGERSOLARKRAFTWERK

Um den Gedanken der Nachhaltigkeit weiter zu verfolgen, wurde die Dachfläche für eine Photovoltaikanlage zur Verfügung gestellt. Durch die  Sonneninitiative Marburg e.V. wurde eine Photovoltaikanlage als Bürgersolarkraftwerk mit einer Modulfläche von ca. 150m² aufgestellt, die durchschnittliche Jahresernte beträgt ca. 27.000 Kilowattstunden, die jährliche Ersparnis am Treibhausgas Kohlendioxid ca. 16 Tonnen.

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