Die Planungsaufgabe umfasste neben dem damaligen Sitz der Stiftung Waisenhaus in der Bleichstraße auch die Errichtung eines Neubaus, der den wachsenden Aufgaben der Stiftung Rechnung trägt. Hierzu wurde ein siebengeschossiges Gebäude mit zwei Untergeschossen realisiert, in dem Räumlichkeiten zur ambulanten Förderung, Gruppen- und Spielräume sowie die Büros der verschiedenen Verwaltungsbereiche untergebracht sind.
In den beiden Untergeschossen befinden sich die Tiefgarage, Technik- und Lagerräume. Das Bodendenkmal wurde in die Planung integriert und wird brückenartig mit einem großen Stahlträger überspannt. Im Erdgeschoss sind der repräsentative Eingangsbereich, die Mitarbeiter-Cafeteria sowie ein Vortragssaal untergebracht. Die sechs Obergeschosse beherbergen die Direktions- und Verwaltungsbüros, Aufenthaltsräume sowie eine kleine Küche. Ebenso sind Bereiche zur Vermietung und Verpachtung vorgesehen.
Um die Dauerhaftigkeit der Fassade zur stark befahrenen Bleichstraße zu gewährleisten, wurde eine selbsttragende Natursteinfassade aus Crailsheimer Muschelkalk vorgemauert. Die steinmetztechnischen Bearbeitungen (scharriert, geschliffen, bruchrauh) verleihen der Fassade unterschiedliche Tiefe und Farbigkeit; die Gestaltung der Straßenansicht wurde so den Vorgaben der Stadtplanung gerecht. Die gartenseitigen Ansichten ordnen sich dem alten Baumbestand des Wallservituts unter und wurden mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen.
ENERGIEKONZEPT
Für die Beheizung und Kühlung des Gebäudes sorgt eine Pelletanlage mit Absorbtionskältemaschine. Die Wärme- und Kälteverteilung wird im Wesentlichen über die Betonkernaktivierung in den Regelgeschossen gewährleistet. Die Lüftung erfolgt über eine mechanische Be- und Entlüftung mit einer Luftwechselrate von mindestens 0,40 h- 1 in den Standardnutzbereichen. In den Sonderräumen im Erdgeschoss, wie Vortragssaal und Cafeteria, kommt zur Beheizung und Kühlung sowie zur Lüftung eine Hybriddecke zum Einsatz.
BÜRGERSOLARKRAFTWERK
Um den Gedanken der Nachhaltigkeit weiter zu verfolgen, wurde die Dachfläche für eine Photovoltaikanlage zur Verfügung gestellt. Durch die Sonneninitiative Marburg e.V. wurde eine Photovoltaikanlage als Bürgersolarkraftwerk mit einer Modulfläche von ca. 150m² aufgestellt, die durchschnittliche Jahresernte beträgt ca. 27.000 Kilowattstunden, die jährliche Ersparnis am Treibhausgas Kohlendioxid ca. 16 Tonnen.